Was ist eigentlich ROT13?

Letzte Änderung am 4. November 2023 by Christoph Jüngling

Zwei Hände sind um einen Behälter gewunden, der auf einer Töpferscheibe rotiert.ROT13 ist ein Algorithmus, der in Foren und Newsgroups gern verwendet wird, um zu verhindern, dass Teile der Nachricht spontan gelesen werden.

Beispiel: Qvrf vfg mhz Orvfcvry rva hajvpugvtre Grkg, qre nore refg anpu qrz “Ragfpuyüffrya” tryrfra jreqra xnaa.

Du wirst diesen Text nicht ohne weiteres lesen können, das heißt, beim bloßen Hinschauen wird damit auch kein “Geheimnis” verraten.

Die Bezeichnung hat nichts mit der Farbe Rot zu tun, sondern ist eine Abkürzung des englischen Wortes “rotate” (dt. “rotieren”). Die 13 gibt die Anzahl der Stellen an, um die ein Buchstabe “rotiert” wird. Dieses Rotieren bezieht sich auf das Alphabet ohne alle länderspezifischen Sonderzeichen, wobei man die Buchstaben in einem Kreis anordnet. Da das ASCII-Alphabet 26 Buchstaben hat und 13 genau die Hälfte davon ist, kann man die Codierung und die Decodierung mit demselben Algorithmus durchführen. Und damit ist der Name auch zugleich die Arbeitsanweisung: “Rotiere um 13 Stellen”. Alle in diesem Alphabet nicht enthaltenen Zeichen bleiben unverändert erhalten.

Von AnemisusEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Mathematisch gesprochen ist ROT13 eine Caesar-Chiffre mit dem Schlüssel k = 13. Es ist bei weitem keine sichere Verschlüsselung, aber dafür ist es auch gar nicht gedacht. Laut Wikipedia entstand die Idee in einer Witze-Newsgroup. Ich habe ROT13 zuerst im Zusammenhang mit Diskussionen über Filme bemerkt. Man hat dort sogenannte Spoiler mittels ROT13 unkenntlich gemacht, um Leuten, in deren Land der Film noch nicht gelaufen ist, nicht unabsichtlich das Ende zu verraten. Wer den Text trotzdem lesen will, muss selbst aktiv werden.

Ein ausführlichere Erklärung für ROT13 und ebenso ein Beispiel befindet sich in der Wikipedia.

Viele Newsreader haben eine Funktion eingebaut, um Text bei Bedarf umzuwandeln. Für Firefox gibt es die Add-ons Leetkey oder Cryptext, die das auch auf Webseiten durchführen können. Damit könnte man dann auch das obige Beispiel decodieren. Natürlich wird dabei nicht die Website selbst verändert, sondern nur deren Darstellung im Browser des Besuchers. Beim nächsten Aufruf der selben Seite ist alles wieder “verschlüsselt”.

Update 2023: Text verbessert und Bild aus Wikipedia ergänzt

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