Ist MarkDown wirklich das neue LaTeX?

Letzte Änderung am 2. November 2021 by Christoph Jüngling

Ich beschäftige mich schon seit längerem intensiv mit LaTeX und bin immer wieder aufs Neue von dessen Leistungsfähigkeit überrascht. Daher ließ mich Patricks Aussage “MarkDown ist das neue LaTeX” aufhorchen. Grund genug, sich etwas intensiver mit dem vermeintlichen Herausforderer zu beschäftigen.

Dabei geht es mir gar nicht um die Frage, wer denn nun Recht hat. Vieles dabei ist sowieso Geschmackssache, und ähnlich endlose Diskussionen wie “Linux oder Windows” oder “Nikon ist besser als Canon” etc. wollte ich nicht anzetteln. Einige schnelle Recherchen brachten zwar eine Menge Infos über verschiedene (!) MarkDown-Varianten zu Tage, doch auf Anhieb war nirgends ein Hinweis zu finden, wie man denn diese “Sprache” benutzen kann, um schöne Dokumente zu erzeugen. Und das ist es ja, was LaTeX neben vielem anderen auszeichnet: Das Ergebnis sieht ansprechend aus. So hielt ich es mit Justus Jonas, an dessen Empfehlung “Du musst tiefgründiger forschen!” sich bestimmt noch viele erinnern werden. Da kam mir der neu geschaffene “Agile Monday” gerade recht.

Mein Augenmerk liegt hauptsächlich auf der Erstellung guter PDF-Dokumente durch einen auf der Konsole steuerbaren Build-Prozess. Denn ich habe die Idee im Hinterkopf, bestimmte Programmausgaben (Logs, Reports, etc.) durch dieses Verfahren erledigen zu lassen. Warum das Rad immer wieder neu erfinden?

Markdown-Notizen

Markdown-Notizen vom Agile Monday

Es war Patrick Koglin, der den provokativen Spruch brachte, und so dachte ich mir, dann kann er bestimmt etwas dazu erzählen. Gottseidank erreichte meine entsprechende Karte beim gestrigen Agile Monday ausreichend viele Punkte, und so kamen einige Informationen zusammen. Das vorläufige Fazit war, dass Markdown eine einfache Auszeichnungssprache ist, für die mehrere Konvertierungsmöglichkeiten existieren. Davon sind PDF und HTML nur ein kleiner Teil.

Die Markdown-Syntax

Die Kennzeichen von Markdown sind sowohl die leichte Les- und Benutzbarkeit für den Anwender als auch die Erfüllung formaler Richtlinien im Hinblick auf die automatisierte Verarbeitung. So sind Auszeichnungen wie kursiv und fett relativ einfach zu erlernen, auch mit dem Zeichen # gekennzeichnete Überschriften der jeweiligen Ebene stellen keinen großen Lernaufwand dar. Zusammen mit dem Sternchen für einfache Aufzählungen hat man schon einen ordentlichen Grundstock für einfache Texte.

Markdown

Markdown (links) und die HTML-Darstellung (rechts) – Screenshot aus “Remarkable”

UPDATE: Ich musste den hier befindlichen Text durch einen Screenshot ersetzen, da WordPress inzwischen auch Markdown beherrscht und die Sonderzeichen daher teilweise verloren gingen.

Die Suche nach einem Markdown-“Compiler”

Die erste Enttäuschung kam dann beim Ausprobieren von MarkDownPad2, denn der PDF-Export erfordert die Pro-Version. Die kostet zwar nur knapp 15 $, aber für die ersten Versuche sollte es auch “ohne” gehen. Also war weiteres Suchen angesagt. MarkDownPad2 ist jedoch ein hübscher kleiner Editor, der den Markdown-Quelltext links und das Ergebnis gleich rechts daneben anzeigt. Das ist eine nette Idee, obwohl ich den Nutzwert für mich als nicht allzu groß einschätze.

Das Projekt mmd2pdf auf Google Code ist da schon interessanter. Es befindet sich zwar noch im Beta-Stadium, bringt aber schon ordentliche Ergebnisse beim Konvertieren nach PDF. Auf der Konsole ist kein Aufwand erforderlich; der Pfad zur .md-Datei genügt, das PDF heißt dann genauso nur eben mit .pdf am Ende. Das lässt sich leicht als Shell-Aufruf in eigene Programme integrieren, und wenn man die Dateien in einem temporären Verzeichnis hält und hinterher sauber aufräumt, ist für den Anwender nicht zu erkennen, was im Hintergrund abläuft.

Pandoc (Wikipedia, John MacFarlanes Homepage) ist ebenfalls sehr interessant, zumal es nicht nur diese eine Konvertierung beherrscht. Der Autor bezeichnet es selbst als das Schweizer Armeetaschenmesser der Markup-Konvertierung. Pandoc konvertiert nach eigenen Angaben “von einem Markup-Format in ein anderes”, und die Menge dieser Formate ist recht ordentlich.

Wenn man bedenkt, dass hier LaTeX im Hintergrund bemüht wird, um aus einer Markdown-Datei ein sauberes PDF zu machen, dann bleiben gewisse Zweifel an der obigen Behauptung offen. Dennoch könnte Markdown helfen, die Power von LaTeX auch denen zu erschließen, die sich mit dessen deutlich komplizierterer Syntax nicht beschäftigen wollen und trotzdem gute Ergebnisse erwarten. Auch LaTeXs Beamer-Folien lassen sich hiermit generieren.

Fazit

Markdown hat für mich Potential aufgezeigt, so dass ich den Weg weiter verfolgen werde. Da ich ohnehin LaTeX installiert habe, werde ich meine weiteren Versuche dann wohl mit Pandoc machen, das bei der Konvertierung diesen Umweg nimmt und so auch Overhead-Folien generieren kann. Die Idee, mit einfachen Mitteln etwas aus einem Programm in druckfähiger Form zu exportieren, ist damit wieder ein wenig näher gerückt.

Der Agile Monday Kassel mit dem Twitter-Hashtag #agmks findet übrigens am ersten Montag im Monat statt. UPDATE Ort und Zeit werden in der Xing-Gruppe “Agile Monday Kassel” bekanntgegeben.

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2 Pings

  1. […] ist, wie ich bereits in Markdown ist das neue LaTeX geschrieben hatte, eine Auszeichnungssprache. Sie formatiert den Text nicht direkt, sondern […]

  2. […] Markdown aus kommen Sie problemlos nach HTML und LaTeX – wie auch an anderer Stelle festgestellt –, so dass Sie für schön gesetzte Druckdokumente und PDFs nach wie vor LaTeX […]

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