Das E-Rezept, die unendliche Geschichte

(Symbolfoto) Geöffnete Pillendose mit vielen großen weißen Tabletten, die heraus kommen.Ich bin ja der Meinung, dass Computer unser Leben erleichtern, es einfacher, bequemer machen sollen. Statt dessen hat man gelegentlich den Eindruck, als ob es sich wie bei einer alten Balkenwaage verhält: Wenn auf der einen Seite ein Vorteil geschaffen wird, muss an anderer Stelle ein Nachteil erzeugt werden, damit sich alles die Waage hält. Aber warum?

Ich musste mal wieder einen Schwung Medikamente “bestellen”. Dies verläuft üblicherweise so, dass man …

  • beim Arzt entsprechende Rezepte anfordert,
  • diese dann zur Apotheke trägt,
  • dort möglicherweise erfährt, dass das eine oder andere grad nicht da ist,
  • einen Abholzettel bekommt,
  • und nach einer gewissen Zeit (i.d.R. 1/2 Tag) erneut zur Apotheke wandert,
  • und dort dann die restlichen Medikamente bekommt.

Erfreulicherweise konnte dieser Prozess durch das E-Rezept etwas vereinfacht werden. Nachdem ich mit der Gematik-App so gar nicht zufrieden war, versuchte ich den Programmteil “E-Rezept” in meiner TK-Gesundheits-App.

Dabei muss man nur noch …

  • beim Arzt entsprechende Rezepte anfordern,
  • ab und zu nachschauen, ob diese in der E-Rezept-App sichtbar sind,
  • wenn sie dann endlich da sind, diese Rezepte direkt in der E-Rezept-App auswählen und an die Apotheke senden,
  • ab und zu nachschauen, ob die Apotheke den Empfang bestätigt hat und welches die frühestmögliche Abholzeit ist, oder
  • die Apotheke anrufen, wenn nach einer gewissen Zeit keine Antwort eingegangen ist,
  • dann (gottseidank) nur noch einmal zur Apotheke wandern und alles abholen.

Nun handelt es sich aber um Software, und das ist ja gewissermaßen für uns alle noch Neuland. Immer noch. 2025.

Also …

  • öffne ich meine TK-App auf dem Smartphone,
  • logge mich per Fingerabdruck ein,
  • starte aus dem Menü der App das E-Rezept,
  • werde aufgefordert, die TK-Ident-App zu öffnen,
  • werde dort wiederum aufgefordert, die Zugangsberechtigung zu erneuern,
  • dazu gebe ich zahlreiche Codenummern ein, die ich mir hoffentlich irgendwo sicher notiert (aber garantiert nicht im Kopf) habe,
  • bestätige diverse lange Texte,
  • aktiviere auch für die TK-Ident-App den Zugang per Biometrie

… und hoffe, dass diese ganzen Aktivierungen wenigstens die nächsten Tage überleben, bis ich endlich meine Medikamentenbestellung erhalten habe. Denn dank meiner Vorratshaltung muss ich solche Aktionen nur alle paar Monate mal machen, und bis dahin ist alles schon abgelaufen und muss wieder erneuert werden. So wie beim letzten mal, beim vorletzten mal, und wahrscheinlich bei JEDEM WEITEREN MAL, dass ich ein E-Rezept bekomme.

Hatte ich erwähnt, dass ich des öfteren nachschauen muss, ob ich ein E-Rezept erhalten habe? Man könnte die Information, dass neue E-Rezepte angekommen sind, ja auch per Push-Mitteilung schicken. Dazu ist es gar nicht nötig, irgendwelche schutzwürdigen Details mitzuteilen; die Info “es gibt was Neues in der App” würde ja schon reichen. Jeder Messenger kann sowas, warum also nicht ebenfalls eine Gesundheits-App?

Heute Morgen übrigens wollte ich nochmal nachschauen, was es Neues gibt. Als erstes wurde ich aufgefordert, die Zugangsmethode zu erneuern, da die gewünschte (Fingerabdruck) nicht vorhanden sei. Lustig, wo ich nur Sekunden zuvor mein Smartphone mittels eben dieses Fingers entsperrt hatte. Also wieder die Nummer raussuchen und … oh Wunder, nun heißt es, es bestünde keine Internetverbindung. Spielt ja auch keine Rolle, dass der Browser auf dem Smartie problemlos “drin” ist. Na gut, noch ein Versuch, diesmal mit Nummerneingabe, und nun funktioniert’s.

Übrigens war nichts Neues in der App. Morgen also wieder das gleiche Spiel, ich hab ja auch sonst nix zu tun.

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