Newsletter kosten Zeit

(Symbolbild) Skizze eines Monitors mit zahlreichen geschlossenen Briefumschlägen, eine Lampe und eine Kaffetasse links davon, ein Kaktus rechts davon.Newsletter kosten Zeit, und das nicht nur für den Schreiber. Auch der Leser muss Zeit finden, die Informationen zu lesen. und da Newsletter in der Regel nicht gerade kurz sind, ist Zeit eine entscheidende Größe.

Ein Newsletter-Anbieter hat bemerkt, dass ich seine eMails nicht mehr öffne. Er schrieb mich daraufhin an (die Mail habe ich auch nicht gelesen), und erklärte dann einige Tage später, dass er mich aus dem Verteiler gestrichen hat. Dieser Vorgang fand übrigens bereits vor etwa einem Jahr statt ;-)

Ich gebe zu, es ist eine Weile her, aber nun bin ich wieder mal auf diesen Ordner mit den Mails gestoßen. Ich hatte einen Filter eingerichtet, der sie automatisch dorthin verschiebt, und wie es so oft passiert: “Aus den Augen, aus dem Sinn.” In dem Ordner sind tatsächlich noch zahlreiche Mails als “neu” gekennzeichnet, so dass die Entscheidung, mich abzumelden, aus heutiger Sicht sicher richtig war.

Das ist aber ein generelles Problem mit Newslettern: Man muss sich auch die Zeit nehmen, sie zu lesen. So viele Themen interessieren mich, und das Angebot, mehr darüber zu erfahren und es automatisch in den Postkasten gespült zu bekommen, ist im ersten Moment sehr verlockend. Aber dann kommt der Profi-Prokrastinator in mir zum Vorschein und sagt “die kann ich ja später auch noch lesen”. Nur: Ein “Später” gibt es dabei fast nie.

Eine Frage stellt sich dabei aber: Woher kann der Absender eigentlich wissen, ob ich seine eMails öffne oder nicht?

Nun ja, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist, beim Versand einer eMail eine Empfangsbestätigung anzufordern. Das hat in der Regel zur Folge, dass beim Öffnen der Mail (nicht jedoch im Vorschaufenster) automatisch eine Bestätigungsmail erzeugt und dem Absender zugeschickt wird. Das ist vergleichbar zu einem “Einschreiben mit Rückschein”, wie es die Post anbietet, nur dass das Verfahren bei eMails nichts extra kostet. Der Nachteil dabei ist, dass einige Mailprogramme diese Anforderung inzwischen darstellen und die Entscheidung dem Benutzer überlassen. Damit ist die Empfangsbestätigung nicht besonders zuverlässig.

Deswegen nutzen viele Newsletter-Versender dazu Tracking-Pixel. Das Prinzip dabei ist, dass ein spezielles Bild in die eMail eingebettet wird. Dabei kann es sich um ein 1-Pixel-Bild im GIF-Format handeln, das auf “transparent” gesetzt ist. Das lässt sich z.B. mit GIMP leicht herstellen, das Bild in meinem Versuch eben ist nur 43 Bytes groß. Durch die Transparenz stört es das Schriftbild nicht, muss aber vom Server heruntergeladen werden. Da dies automatisch beim Öffnen der Mail zu erwarten ist, kann durch den individuellen Dateinamen pro Empfänger der Server feststellen, welche eMail geöffnet wurde. Dieses Verfahren kann natürlich auch bei einem normalen Bild angewendet werden.

Und hier, glaube ich, tritt ein weiteres Problem auf: Es gibt eMail-Programme, die das Nachladen solcher Bilder unterbinden, solange der Anwender es nicht individuell erlaubt hat. Thunderbird macht das zum Beispiel:

Das hat dann zur Folge, dass die Information “eMail wurde geöffnet” den Server nicht erreichen kann, weil das Nachladen des Bildes unterbunden wurde. Datenschutztechnisch ist dieses Verhalten mehr als begrüßenswert. Über den “Einstellungen”-Button hat der Anwender dann verschiedene Möglichkeiten:

  • externe Inhalte von https://… zulassen
  • externe Inhalte vom eMail-Absender zulassen

Bei Verwendung der passenden Software kann also keineswegs sichergestellt werden, dass der Anbieter eines Newsletters über die Frage “eMail wurde geöffnet” verlässlich informiert wird.

Aber jetzt wisst ihr wenigstens, was da passiert.

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