Statistik-Verwirrung

Letzte Änderung am 22. November 2015 by Christoph Jüngling

Blogbetreibern ist, glaubt man einschlägige Berichte, fast nichts wichtiger als ihre Reichweite. Ich gebe zu: Mich interessiert es auch, wer mich liest. Da dies aber schwer zu ermitteln ist, gebe ich mich auch mit einer simplen Zahl zufrieden: Wie viele Menschen mich lesen. Sie muss mir nicht gefallen, diese Zahl, aber stimmen sollte sie.

Statistik von "Count per Day"

Count per Day

Statistik des JetPacks

JetPack

Mir als Softwareentwickler stellt sich natürlich sofort die Frage nach der Verlässlichkeit solcher Zahlen. Bisher hatte ich gemäß Count per Day Seitenaufrufe zwischen 50 und 200 pro Tag. Gelegentliche Spitzen führe ich aufgrund ihrer Regelmäßigkeit eher auf Scripte zurück und lasse sie bei der Betrachtung daher außen vor. Seltsam genug: Kaum nutze ich die Statistik aus dem JetPack von WordPress, schrumpfen meine Seitenaufrufe scheinbar auf einen Bruchteil des vorherigen Wertes. Von 168 Aufrufen am 9.11.2015 ging der Zähler in den darauf folgenden Tagen angeblich auf Werte zwischen 10 und 32 zurück. Währenddessen hatte ich Count per Day deaktiviert, daher zeigt dessen Linie in diesem Zeitraum keine Aufrufe an. Zum Vergleich habe ich hier die Zahlen von Count per Day und JetPack mal gegenüber gestellt (klicke auf die Bilder zum Vergrößern).

Es stellt sich also die Frage, wie dieser Unterschied in der Statistik zustande kommt.

Erklärungsversuch

Ich glaube, dass diese beiden Statistik-Tools sich wesentlich darin unterscheiden, wie sie arbeiten. Während Count per Day lokal arbeitet, ist JetPack über wordpress.com angebunden. Mit der aktuellen Diskussionen um Ad-Blocker im Hinterkopf habe ich mein eigenes Verhalten bezüglich des Umgangs mit Analyse-Tools mal kritisch reflektiert. Ich will nicht so gern überwacht werden, daher schalte ich Fremdreferenzen auf andere Webserver in meinem Browser nur dann frei, wenn ich eine Sinnhaftigkeit oder gar eine Notwendigkeit dazu erkenne. Ein Content Delivery Network, oft an dem Wortteil “cdn” in der URL zu erkennen, ist sicher so eine sinnvolle Anbindung. Diese hilft, Traffic auf dem Webserver zu vermeiden und sorgt durch die größere Nähe zu mir (Hops, nicht km) auch für eine schnellere Auslieferung der Seiteninhalte. Google Analytics hingegen fliegt bei mir meistens raus.

Auch andere Leute könnten so denken, was wordpress.com dann viele Informationen vorenthalten würde, die mein lokales Statistik-Tool problemlos auswerten kann.

Problem also gelöst? Wieder zurück zur lokalen Auswertung? Ich werde nun eine Zeitlang beide Tools aktiviert lassen und dann mal berichten.

UPDATE

Mit diesem Thema beschäftigt sich auch das Blogprojekt in dem Artikel Die besten Statistik-Plugins für WordPress. Der Artikel ist aus 2009, aber die Thematik immer noch aktuell. Ich werde mir die genannten Tools mal näher anschauen.

UPDATE 2

Thomas Wagner schreibt auf Toolflow.de: “Count per Day ist bei mir durchgefallen. Es filtert keine Bots und Crawler und verfälscht somit die komplette Statistik. Somit sind diese Daten nichts wert!” Das ist natürlich auch eine gute Erklärung für die deutlich höheren Zahlen. Aber welche Werte stimmen nun, und wie kann man das zweifelsfrei testen?

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7 Kommentare

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  1. Hallo Christoph,

    im Zuge der DSGVO war ich natürlich auch auf der Suche nach Alternativen, um zu schauen, was so auf meiner Seite passiert. Ich teste die nächsten Tage das von dir hier besprochene Plugin Count per Day. Ist ja jetzt schon eine Weile her, aber Deine Seite hier taucht recht früh bei den Suchergebnissen auf, daher meine Reaktion.

    Zumindest folgendes kann ich schon vorab sagen: Bots, Crawler und Co. lassen sich inzwischen herausfiltern. Unter Einstellungen sind nach der Installationen schon einige vorab gelistet, man kann aber auch eigene Einträge hinzufügen. Vielleicht ist das als Info wichtig für andere Blog- und Seitenbetreiber, die in einem ähnlichen Dilemma stecken.

    Und was ich auch noch (händisch) rausrechnen kann, ist die Anzahl der Besucher, die täglich ihren Mist in Form von Spam-Kommentaren hinterlassen wollen. Ich werde dann bald sehen, wie sich die Zahlen im Vergleich zu Google Analytics vor der Zeit mit dem Optin-Cookie-Banner anfühlen. Denn da ist natürlich erst einmal alles zusammengekracht.

    Mit besten Grüßen
    Andreas

    1. Hallo Andreas,

      vielen Dank für den Tipp, vielleicht sollte ich Count-per-Day doch nochmal ausprobieren. Aber dann muss ich gleich wieder die Datenschutzerklärung anpassen … Irgendwie sind solche Experimente nicht einfacher geworden.

      Chris

  2. Habe hier einen guten Artikel gefunden:
    http://toolflow.de/count-per-day-vs-google-analytics/
    Dort wird Count per Day als untauglich beschrieben (und auch belegt).
    Wir selbst haben in der Firma vor einiger Zeit mit Google Analytics experimentiert, Livetests gemacht und waren recht zufrieden.

    1. Vielen Dank, das ist sehr aufschlussreich. Insbesondere die Erkenntnis dort … “Count per Day ist also nicht in der Lage Bots, Crawler und ähnliches herauszufiltern. Das erklärt dann natürlich die große Anzahl an Besuchern. Damit ist Count per Day natürlich völlig untauglich um eine sinnvolle Analyse der Besucher auf der eigenen Seite durchzuführen.”

  3. Heute war es besonders krass: Während “Count per Day” 24 Seitenaufrufe anzeigte, fand wordpress.com gerade mal einen einzigen!

  4. Wieso nutzt du nicht einfach Google Adsense – da hast de alles auf einen Blick…

    1. Danke für den Hinweis! Wenn meine Theorie stimmt, wird das allerdings wenig ändern.

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