Ich stelle mal gleich voran, dass ich Programmierer bin und über Open Source reden möchte. Mir gefällt die Idee, sich zusammen zu tun, eine Sache zu entwickeln und diese dann der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Die Synergien eines solchen Projektes können enorm sein, schon weil Leute aus aller Welt ihre unterschiedlichsten Erfahrungen einbringen. Auch im Nachhinein — immer vorausgesetzt es gibt genügend Mitarbeiter — wird sich dieses Projekt weiterentwickeln, sicherer und unabhängig sein! Zeigt mir jemanden, dem das nicht gefällt.
Doch für mich ist das keine Option. Warum? Ich habe Familie und muss Geld verdienen. Kurz, ich darf meine Arbeit als Programmierer nicht verschenken. Tut mir selbst leid. Egal wie gut ich die eine oder andere Sache finde. Darum schaue ich immer mit etwas Neid auf Leute, welche es sich leisten, an Open Source Projekten mitzuarbeiten. Ich selbst brauche einen Auftraggeber, dem ich meine Arbeit gegen Bezahlung abliefere und der in aller Regel nicht möchte, dass ich diese dann ins Internet stelle. Verständlich. Also produziere ich Closed Code. Theoretisch geht es jedem Programmierer so.
Natürlich gibt es Ausnahmen. Man wohnt noch zuhause, ist alleine und hat am Abend nichts vor. (Das ist alles nicht negativ.) Dann kommt vielleicht noch der ganz große Treffer, man ist so gut, dass es sich herumspricht und man sich dann seine Traumfirma, mit eigener Dusche im Büro, aussuchen kann. Oder man ist in einer Firma, die eigens Abteilungen für Open Source hat, z.B. bei Mark Shuttleworth oder Oracle, um nur zwei zu nennen. Warum auch immer sie sich diesen Luxus leisten. Aus guten oder nicht so guten Gründen (in dieser Reihenfolge).
Lasst mich mal ein (vielleicht etwas plumpes) Beispiel bringen. Ich beschließe ab sofort meine Arbeiten der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Also müsste ich dann beim Bäcker Open-Source-Brötchen kaufen. Der wiederum teilt mir mit, dass er erst Open-Source-Mehl besorgen muss usw. Kurz, das geht schief. Darum meine Frage, wie um Himmels willen funktioniert das im großen Stil? Wenn ich jetzt noch sage, dass ich in München wohne, bekommt das Thema noch ein weiteres Geschmäckle. Hoch leben die Dienstleister. Und ich als Programmierer? Mir geht es gut, doch Open Source wird mir ein Rätsel bleiben. Und da hilft mir auch keine 42 weiter …
Bleibt mir gesonnen, Hannes B.
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