Letzte Änderung am 8. Februar 2020 by Christoph Jüngling
Seit vielen Jahren regen wir uns über die Transaktionsdauer bei Überweisungen vom Girokonto auf. Es gab mal eine Zeit, in der die Banken mehrere Tage dafür gebraucht haben. Die Argumentation damals in der Zeit der Schriftrollen war, dass die handschriftlich eingereichten Überweisungsbelege schließlich von Menschen ausgewertet werden müssten, was aufgrund der oft sehr kreativen Interpretation der Ziffern und Buchstaben sehr zeitaufwändig sei. Dann müssten die Informationen versandt werden und am Zielort (“die andere Bank”) wiederum bearbeitet werden.
Was damals noch vertretbar schien, sollte nach der Umstellung auf die Computertechnik eigentlich der Vergangenheit angehören. Mittels Homebanking gebe ich Daten wie Kontonummer (heute: IBAN), Betrag und Verwendungszweck direkt im Computer ein. Es muss kein Mensch mehr meine sonderbaren Zeichen entziffern, der Computer kann diese direkt und ohne Umwege sofort verarbeiten. Theoretisch sollte also eine Überweisung nicht länger dauern als der Aufruf einer Website: Wenige Sekunden.
Bei Bitcoins ist das Verfahren ein wenig anders. Hier sollten zwar theoretisch auch nur wenige Sekunden zwischen Versand und Zahlungseingang liegen, würden da nicht die Interaktionen aus dem Netz notwendig sein, um die Transaktion zu bestätigen (Bitcoin.de wartet 6 Bestätigungen ab). Mich interessierte, wie lange es wirklich dauert, bis eine “Überweisung” im Zielkonto nicht nur informell angekommen, sondern auch verfügbar ist. Dabei spielt unter Umständen auch die Transaktionsgebühr eine Rolle, die ich theoretisch beliebig festlegen kann. Genauso kann aber ein Miner auch entscheiden, nur Transaktionen mit einer Mindestgebühr zu verarbeiten. Interessant ist dazu dieser Artikel über die Frage, wie hoch die optimale Bitcoin-Transaktionsgebühr ist. Leider ist der Dienst nicht mehr online, so dass darüber keine aktuellen Zahlen zur Verfügung stehen. Der Code steht unter der MIT License auf Github zur Verfügung.
Wie unterschiedlich dies sein kann, sieht man an den folgenden zwei Überweisungen:
Quelle | Start | Verfügbar | Betrag | Gebühr | Gebühr % |
---|---|---|---|---|---|
Smartphone | 11:20 | ca. 1/2 h | 17,2 mBTC | 0,28 mBTC | 1,63 % |
Linux | 11:23 | ca. 3 h | 80,29158 mBTC | 0,31749 mBTC | 0,4 % |
Im Falle des Bitcoin-Clients auf dem Smartphone habe ich als Netzwerkgebühr “normal” eingestellt, den Client unter Linux habe ich angewiesen, die Empfehlung 0,65212 mBTC/kB zu verwenden.Der Client weist darauf hin, dass der voraussichtliche Beginn der Bestätigung innerhalb von 25 Blöcken erfolge.
Hier wird schon deutlich, dass die Gebühr durchaus Einfluss auf die Dauer hat, bis die Zahlung verfügbar ist. So gern man auch immer alles im Netz als kostenlos ansieht, in Wahrheit ist es das fast nie.
3 Kommentare
Eine Bitcoinüberweisung kann bis zu 4 Werktage dauern, soll das die Zukunft sein ?
Autor
Nein, das ist nicht praxistauglich. Ich habe aber gehört, dass es Versuche gab, die Bestätigungen innerhalb von Sekunden zu erteilen.
Also kostenlos ist es sicher nicht. Ich habe Bitcoins auf einer Seite gekauft, die nur das absolute Minimum an Gebühr für die Überweisung ansetzt und musste fast einen ganzen Tag warten. Man konnte das auch nicht selbst anders einstellen.
Da ich mich damit sowieso nicht so sehr mit der Thematik auskenne, habe ich dann schon befürchtet, mein Geld sei verloren gegangen. Sowas kann ja auch vorkommen, wie ich gehört habe.