Letzte Änderung am 11. Januar 2020 by Christoph Jüngling
Mehr aus Spaß versuchte ich für eine Musiksammlung ein CD-Booklet zu drucken. Und natürlich wollte ich das mit LaTeX machen, was sonst? Der Anfang war leicht: Mit dem Lineal habe ich ein bestehendes Booklet ausgemessen und kam auf recht genau 12 x 12 cm im zusammengefalteten Zustand. Das lässt sich mit der KOMA-Script-Klasse scrartcl recht leicht erreichen:
\documentclass[paper=12cm:12cm, pagesize]{scrartcl}
Ein paar zusätzliche Optionen sorgen für den gewünschten Seitenaufbau: twoside für doppelseitiges Layout, titlepage für eine separate Titelseite, headings=small für nicht zu große Überschriften, und parskip=half für kleinere Absatzabstände.
Ein paar weitere Pakete runden das Portfolio ab:
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[ansinew]{inputenc}
\usepackage{lmodern}
\usepackage{graphicx}
\usepackage{blindtext}
Titel und Autor wie gewohnt definieren, und dann ist ein kleines Testdokument schnell erzeugt:
\begin{document}
\pagestyle{empty}
\maketitle
\pagestyle{plain}
\blinddocument
\end{document}
Wie nebenstehend gezeigt muss dem PDF-Reader mitgeteilt werden, dass man doppelseitiges Layout haben möchte, und dass die Titelseite diesem zu entsprechen habe. Da im Buchdruck die Titelseite grundsätzlich rechts ist, wird das dann auch auf dem Monitor so dargestellt. Der Vorteil dabei ist, dass man gleich den Seitenaufbau einer Doppelseite beurteilen kann und innere und äußere Ränder korrekt dargestellt werden.
Man sieht hier sehr deutlich, dass der innere Rand beider Seiten zusammengenommen genauso breit ist wie jeder der beiden äußeren Ränder. Das macht LaTeX automatisch, sofern man nicht eingreift.
Über die Textgestaltung will ich an dieser Stelle jetzt nichts mehr schreiben, denn das entspricht im Grunde dem üblichen Verhalten, die sicher auch von anderen Texten her bekannt sind. Aber jetzt wird es spannend: Wie bringen wir das jetzt so zu Papier, dass anschließend auch wirklich ein Booklet entsteht?
Der erste Schritt ist inzwischen gemacht: Das PDF, das nach dem Compilieren mit pdflatex entsteht, zeigt hintereinander alle 12×12-cm-Seiten korrekt an, wie wir das von anderen Dokumenten auch gewohnt sind (wenn auch mit anderen Papiergrößen).
Nun erstellen wir eine neue Datei und nennen sie booklet.tex. Diese bekommt folgenden Inhalt (angenommen, die erste Datei hieße cd-1.pdf):
\documentclass[paper=12cm:24cm, landscape, pagesize]{scrartcl}
\usepackage{pdfpages}
\begin{document}
\includepdf[pages=-, booklet]{cd-1}
\end{document}
Die Papiergröße bei documentclass ist nun doppelt so breit, da nun beide Seiten nebeneinander liegen sollen. Mit includepdf werden im Modus booklet alle Seiten (page=-) importiert. Diesmal reicht ein Compilerlauf, das Ergebnis sieht dann so aus:
Es fällt sofort auf, dass einige dieser virtuellen Seiten auf dem Kopf stehen. Das ist vollkommen korrekt, denn der Text soll ja nach dem Wenden des Papiers (das macht hoffentlich der Drucker für uns) wieder richtig herum zu lesen sein.
Nun kommt der dritte Schritt, der dann die endgültige Form für den Ausdruck liefert. Wieder brauchen wir eine neue Datei, ich nenne sie diesmal booklet-mit-beschnittmarken.tex, und folgendem Inhalt:
\documentclass[paper=24cm:12cm]{scrartcl}
\usepackage{pdfpages}
\usepackage[
a4, % die Papiergröße im Drucker
cross, % Beschnittmarken hinzufügen
landscape, % wieder Querformat
center, % zentriere auf dem größeren Druckbogen
]{crop}
\begin{document}
\includepdf[pages=-]{booklet}
\end{document}
Das Ergebnis (ich zeige jetzt nur noch ein Blatt) können wir dann auf den Drucker schicken. Dieser sollte auf “Doppelseitig” mit “Bindung an der langen Kante” oder etwas vergleichbares eingestellt sein.
Ausdrucken, an den Beschnittmarken schneiden, in der Mitte falten, heften und fertig ist das Booklet.
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