Ende offen

Letzte Änderung am 30. März 2017 by Christoph Jüngling

Die Cloud wird gern als ein Allheilmittel für alle Probleme betrachtet. Kein Datenverlust mehr, denn alles ist ja “irgendwo in der Cloud” nochmal gespeichert.

Wenn mein Laptop geklaut wird, habe ich immer noch meine Daten in der Cloud und kann sie auf einen neu gekauften aufspielen. Wenn ich dann noch meine Laptop-Festplatte mit VeraCrypt abgesichert habe, kann noch nicht mal der Konkurrent meine Daten auswerten. Alles was verloren ist, ist die Hardware. Teuer, unter Umständen, aber das kann man verschmerzen. Doch was ist, wenn die Cloud mal weg ist? Das passiert nicht? Ach nee.

Störungsmeldung (Screenshot von Heise iMonitor)

Dieser Tage gab es bei einem Kunden eine große Störung. Glaubt man den Gerüchten, hat ein Bagger im Landkreis ein Glasfaserkabel beschädigt, so dass “Guxhagen-West” seit Dienstag Nachmittag komplett ohne Netzwerkversorgung ist. Eine unabhängige Quelle für diese Infomation konnte ich allerdings bislang nicht finden. Momentan gilt die Störung als “Ende offen”, was lustigerweise sowohl für das Kabel, als auch für die Behebung der Störung gilt.

Was bleibt also von der ach so tollen Cloud noch, wenn Bodo mit dem Bagger mal wieder keinen Dienstschluss kennt? Man könnte auf das Handynetz ausweichen, aber das ist gar nicht für solche großen Belastungen ausgelegt und folglich jetzt (Dienstag Vormittag) bereits hoffnungslos überlastet. Einen Blogeintrag wie diesen schreiben geht gerade noch. Arbeiten sieht anders aus.

Apropos arbeiten: Wer mein Blog schon etwas länger verfolgt, weiß natürlich um mein Faible für dezentrale Quellcodeverwaltungen. Damit wäre es grundsätzlich möglich, weiter zu arbeiten, lokal zu “committen” und erst später den Code auf den Server zu laden. Soweit ist das auch alles kein Problem. Doch was ist, wenn das Ticket-System cloud- oder zumindest serverbasiert ist und der Zugang zu diesem Server mangels Internet eben gerade gestört ist? Dann könnte ich zwar programmieren, weiß aber nicht, was.

Unsere zunehmende Vernetzung hat, das merkt man in solchen Ausfallzeiten, wohl doch nicht nur Vorteile.

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2 Kommentare

  1. Ja, schon. Doch hat das wirklich etwas mit der Cloud zu tun? Was ist, wenn man keine Emails senden kann? Oder die Tankstelle nicht beliefert wird, weil das Lieferantennetzwerk gerade down ist? Der wirkliche Kontext ist doch wohl inzwischen die allgemeine Abhängigkeit von den großen Internetknoten (, wenn ich die mal so verkürzt nennen darf). Natürlich wäre in so einem Fall auch die eine oder andere Cloud betroffen. Es wäre dann ein spezielles Cloudproblem, wenn ein Anbieter pleite geht. Und das habe ich tatsächlich selbst erlebt (bitcasa), übrigens auch schon bei einem Emailanbieter (addcom).

    1. Das ist richtig, die Cloud ist nicht das einzige, was von so einem Bagger-Amoklauf betroffen ist. Es war nur im konkreten Fall das, was mich am Arbeiten gehindert hat.

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