Coronavirus – die Einschläge kommen näher

Coronavirus, GesichtsmaskeAls Softwareentwickler habe ich das Glück, problemlos auch von zuhause aus arbeiten zu können – wenn das nicht projektbezogen ohnehin so vorgesehen ist. Zwar ziehe ich es wegen der kurzen Kommunikationswege und der Teamarbeit normalerweise vor, direkt beim Kunden zu sitzen, aber manchmal kann man sich das halt nicht aussuchen. So wie jetzt.

Softwareentwicklung

Was bedeutet “Softwareentwicklung” eigentlich? Die üblichen Witze im Stile “Wie erklärst du deinen Eltern, was du arbeitest?” kennt wohl jeder, und ja, es ist manchmal etwas schwierig, unsere Tätigkeit jemandem zu erklären, der nicht vom Fach ist.

Oft genug bin ich angesprochen worden, ob ich denn nicht dieses oder jenes System “hacken” könnte, da ich mich doch so gut mit Computern auskennen würde. Das ist einigermaßen amüsant für den Insider, denn jener weiß sehr gut, dass Computerwissen ein weites Feld ist, und dass Softwareentwicklung nicht allzuviel damit zu tun hat, Schwachstellen in Computersystemen ausfindig zu machen und auszunutzen.

Auch sind Diskussionen mit Leuten, die bei McDonalds die Kassen “programmieren”, keineswegs selten. Was diese programmieren nennen, besteht im Grunde nur daraus, die richtigen Preise auf die entsprechend beschrifteten Tasten zu legen. Das hat mit Programmierung eigentlich nichts zu tun, aber da sich auch bei Videorekordern seinerzeit der Begriff “Programmieren” eingeschliffen hat, ist das wohl aus dem Volksgedächtnis nicht mehr rauszukriegen.

Daher spreche ich lieber von “Softwareentwicklung” als von “Programmierung”, wenn es um die Erklärung meiner Tätigkeit geht.

Testing

Vielleicht wird es mit dem Thema “Testen” noch ein wenig interessanter. Der Tester hat ja im Grunde die Aufgabe, die Fehler einer Software zu finden (wobei der Begriff “Fehler” in diesem Zusammenhang im Grunde einen eigenen Artikel wert ist). Er oder sie muss quasi mit einer bösartig negativen Einstellung an eine Software herangehen, was in diesem Falle ja keineswegs ein schlechtes Verhalten ist. Doch wie erklärt man das Menschen, die nicht in der IT-Welt arbeiten?

Vielleicht wäre auch hier die Parallele zur Tätigkeit eines Arztes zu suchen. Denn auch jener versucht, Schwachstellen im Körper des Patienten aufzuspüren und deren Erreger zu identifizieren, um dann das passende Gegenmittel (Medikament) zu verabreichen. Zwar ist dieser letzte Teil nicht dem IT-Tester zuzurechnen (das macht dann wieder der Softwareentwickler), aber gedanklich ist das so weit doch nicht voneinander entfernt. Nur dass die medizinische Behandlung unseren Computer leider nicht von Viren und Trojanern befreien kann.

Computerviren

Der Begriff “Virus” wurde ursprünglich nur im biologisch-medizinischen Sinne verwendet. Ein Virus ist im Gegensatz zu einem Bakterium keine vollständige Zelle, sondern im Grunde nur eine Hülle mit etwas DNA (früher deutsch “DNS”) darin. Seine einzige Aufgabe besteht darin, diese DNA in eine andere Zelle zu injizieren, woraufhin diese Zelle dann ihre eigentliche Arbeit einstellt und fortan nur noch den Virus herstellt. Aus welchem Grund sich die Natur (oder meinetwegen Gott) dies ausgedacht hat, ist mir schleierhaft, aber es gibt diese Dinger nun mal.

Dann haben clevere Softwareentwickler dieses Prinzip auch für Software umgesetzt. Der erstmals im Roman Der Schockwellenreiter beschriebene Computervirus wurde genau deswegen so genannt, weil diese spezielle Software auch den Zweck verfolgt, sich selbst fortzupflanzen. Hierbei geht es aber nicht um DNA und Zellen, sondern darum, den eigenen Programmcode in ein anderes Programm einzuschleusen. Was beim biologischen Virus eher ein Nebeneffekt ist, nämlich dass die Wirtszelle ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr erfüllt, wird beim Computervirus durch einen zweiten Programmteil gezielt herbeigeführt. Deshalb spricht man auch vom Fortpflanzungs- und Schadensteil.

Wir sehen, dass die Mechanismen zwar eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen, aber sei versichert: Ein biologischer Virus kann niemals ein Computersystem infizieren. Dazu ist die Grundlage viel zu unterschiedlich. Jedenfalls nicht bevor die “Bioneuralen Gelpacks” vom Raumschiff Voyager tatsächlich erfunden werden :-)

Coronavirus

Der landläufige Begriff “Coronavirus” steht für Covid-19 = Corona virus disease 2019. Der Ausbruch war erstmals Ende Dezember 2019 in der Millionenstadt Wuhan der chinesischen Provinz Hubei auffällig geworden, entwickelte sich im Januar 2020 zur Epidemie in der Volksrepublik China und breitete sich weltweit aus. (Quelle: Wikipedia)

Das Robert Koch-Institut hat am 28. Januar 2020 Empfehlungen für die Allgemeinbevölkerung gegeben, wie man das Risiko für eine Ansteckung wesentlich verringern, aber auch Andere schützen kann. Die Hinweise gelten nicht spezifisch für COVID-19, sondern auch für Influenza und andere Atemwegsinfektionen. (Zitat und weitere Details: Wikipedia)

Hände waschen, niemanden anhusten und annießen, Abstand halten, Menschenansammlungen meiden – tja, was sonst kann man tun? Wahrscheinlich nicht viel. Aber mal ehrlich, einiges davon ist doch ohnehin selbstverständlich, oder? Muss man die Leute wirklich an grundsätzliche Hygieneempfehlungen erinnern?

Wie gesagt, der Coronavirus hat nichts mit Computerviren zu tun und ist auch nicht von Computern oder auf diese übertragbar. Dennoch sind gewisse Hygienemaßnahmen für Menschen, die mit Computern zu tun haben, ebenso sinnvoll wie für jeden anderen auch. Dies gilt ganz besonders in diesen Zeiten, denn nach einem Bericht des Ärzteblattes “sind Coronaviren auf Oberflächen bis zu 9 Tage nachweisbar”. Und dazu gehören sicher auch Computertastaturen und Mäuse. Bei gemeinsam genutzter Hardware ist hier besondere Aufmerksamkeit geboten!

Nordwärts

Von Südeuropa ist die Pandemie Mitte März nun auch in Kassel angekommen (aktuelle Informationen hier) – es geht nordwärts. Diverse Einrichtungen werden geschlossen, Veranstaltungen abgesagt. Auch Skandinavien hat bereits Infektionen zu verzeichnen, für Dänemark gelten als erstes nordisches Land ab heute deutliche Einschränkungen der Reisefreiheit (zunächst nur für 1 Monat).

Ich wünsche allen Kollegen und Kunden – alle Geschlechter und alle Nationalitäten ausdrücklich eingeschlossen – dass sie und ihre Liebsten sich möglichst nicht infizieren, oder falls doch, dass diese wenigstens einen moderaten Verlauf nimmt. Achtet aufeinander und beachtet insbesondere die Risikogruppen “Alte und Kranke”, denn deren Körper weisen nicht dieselbe Widerstandskraft auf wie es die jüngeren haben.

Und falls ihr einen Handwerker braucht, weil vielleicht die Heizung streikt, dann seid nett zu ihm und haltet in beiderseitigem Interesse ein paar Meter Abstand. Denkt daran, dass der Handwerker euch genauso braucht wie ihr ihn, denn der kann sich aufgrund seiner Tätigkeit leider nicht in’s Homeoffice zurückziehen!

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