Fakenews und Neuland

Letzte Änderung am 17. Dezember 2019 by Christoph Jüngling

Bei dieser Mischung muss es einem kalt den Rücken runterlaufen. Und doch gibt es so etwas. Ich war die letzten Wochen in Rom. Schön. Doch jedes Mal soll ich dann von diesen grusligen Geschichten erzählen. Los geht’s.

Rom
Foto: Hannes

In Rom wird man beklaut. Das entspricht nicht meiner Erfahrung – doch halt. Einmal wurde ich bis aufs Unterhemd ausgeraubt. Zum Glück hatte ich noch meine Amexkarte. (Ich nähe mir immer eine Kreditkarte in den Saum meines Unterhemdes.) So hatte ich wenige Stunden später wieder eine neue Kameraausrüstung und habe den Auftrag bekommen.

Die Busse in Rom brennen immer. Nun, was soll ich sagen. Ich fahre mit der Linie 117 als ein brenzliger Geruch die Leute aufschreckt. Aus einer Ecke quilt dunkler Rauch. Da meldet sich der Busfahrer und beruhigt: Wir fahren ohnehin an der Feuerwehr vorbei, bleiben Sie ruhig sitzen, es dauert nur 5 Minuten.

Die Bürgersteige in Rom sind ein Graus. Da ist etwas dran. Hier fehlen Steine, da ist eine Platte zerbrochen und dort hat eine Baumwurzel Schaden angerichtet. Ich gehe also nichts ahnend spazieren, als sich der Boden unter meinen Füßen auftut. Ich stürze in die Tiefe, zuerst sehe ich nichts. Plötzlich höre ich eine mir bekannte Stimme (Tom Hanks): Ich kann so nicht arbeiten! Scheinwerfer leuchten auf und ich werde freundlich weggeführt. Es wurde gerade die 9. Fortsetzung von Illuminati gedreht. Man brachte mich zu einer Leiter und ich kam aus einem Gully vor dem Pantheon heraus. Ich wollte noch nach einem Kaffee fragen, doch da war der Gullydeckel schon wieder zu.
Also, wenn das nicht gelogen ist, dann ist es gut erfunden.

Nun der Kern des Beitrages. Ich komme auf dem Hauptbahnhof (Termini) an und halte Ausschau nach den üblichen SIM-Kartenanbietern für Touristen. Ich wollte sorglos surfen, hochladen usw. Zwei fallen mir sofort ins Auge. Ein (mir) unbekannter Anbieter will mir für 30 Euro 70 GByte Datenvolumen geben. Siebzig! Beim Kunden vor mir verzögert sich etwas, man fummelt und tippt, mir wird mulmig. Ich wechsele zum Platzhirsch (TIM) und bekomme fürs gleiche Geld 15 GByte + Telefon + SMS. Ok, 10 Minuten später bin ich im Netz. Vertragskunden bekommen für 5 Euro Aufpreis ein Upgrade auf 50 GByte. Andere Anbieter geben Vertragskunden z.B. 30 GByte + Telefon für 20 Euro im Monat.
Und hierzulande wird gerade mit Jahrespaketen zu 12 GByte Werbung gemacht. Man muss diese 12 nicht mal genau aufteilen, sondern kann einen Monat 0,5 und den nächsten 1,5 verbrauchen. So einen Unfug würde sich in Italien kein einziger Kunde auch nur anschauen. Wir leben im Neuland!

Tja, so ein Erbsenzählerland hat jedoch auch irgendwo Vorteile, das will ich nicht unerwähnt lassen. Surfen ist nicht alles.

Danke fürs Lesen, Hannes

Ähnliche Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

achtzehn − fünfzehn =