Handynummer wechseln? Was kann daran so schwer sein?

Letzte Änderung am 24. September 2024 by Christoph Jüngling

Ich werde meine Handynummer wechseln. Klar denkt ihr, das ist ja easy: Neue SIM-Karte rein und fertig? Von wegen!

Sicher, ein neuer Vertrag ist schnell gemacht. In meinem Fall ist das PremiumSIM, ein Anbieter aus dem Telefonica-Netz. Wer sich erinnert: Als es noch O2 und E+ gab, kämpften diese oft genug mit der Erreichbarkeit. Die versprochenen “98 % Netzabdeckung in der Bevölkerung” entpuppten sich in der Regel als ein simples “in Ballungszentren ja, auf dem Land leider nein”. Logisch, denn wer wohnt schon auf dem Land? Nach dem Zusammenschluss soll jetzt angeblich alles besser sein, was zum Teil logisch ist, da ja auch beide ursprünglichen Netze nun zu einem zusammen gewachsen sind (und ein providerübergreifendes Roaming in Deutschland irgendwie nicht “geht”). Schau’n mer mal.

Los geht’s

Neuverträge sind heutzutage schnell gemacht, natürlich auch bei PremiumSIM, meinem neuen Provider. Innerhalb von 3 Tagen erhielt ich die SIM-Karte, das Kundenkonto war eingerichtet und (laut eMail) die Karte freigeschaltet.

Doch dann geht der Zirkus erst los, denn ich muss den Übergang von der alten auf die neue Nummer organisieren. Klingt auch nicht schlimm, beinhaltet aber eine Menge Kleinigkeiten. Als erstes wäre da die Ankündigung, zunächst mal im Freundeskreis. Da spielen die Messenger Signal und Threema bei mir eine gewisse Rolle.

Signal

Signal ist leider zwingend mit der Handynummer verknüpft, aber der Vorgang ist nicht schwer, man muss nur daran denken:

  1. Mit der alten SIM-Karte in der Signal-App aus allen Gruppen austreten. (Das ist sinnvoll, damit die alte Nummer nicht als Karteileiche in den Gruppen verbleibt.)
  2. Mit der alten SIM-Karte in der Signal-App unter “Einstellungen / Weitere Einstellungen / Signal-Nachrichten und Anrufe” deaktivieren. (Dadurch wird die Signal-ID vom Server entfernt.)
  3. Nach dem Einlegen der neuen SIM-Karte die vorstehende Einstellung einfach wieder aktivieren, dabei die neue Rufnummer eingeben und per SMS bestätigen lassen.
  4. Sich zu allen Gruppen mit der neuen Nummer wieder hinzufügen lassen. (Das muss jemand machen, der schon/noch in der Gruppe ist, aus Datenschutzgründen kann man das natürlich nicht selbst machen.)

Eine Änderung der Sicherheitsnummer von Signal wurde übrigens bei keiner Gegenstelle angezeigt. Offenbar geht die Rufnummer nicht in deren Berechnung ein.

Threema

Bei Threema ist die Verknüpfung mit der Handynummer nicht zwingend notwendig. Ob das so gemacht wurde lässt sich übrigens schnell in der App über “Mein Profil” nachschauen.

Google Authenticator

Ob ich hier überhaupt etwas tun muss, ist mir im Moment noch etwas unklar. Da es in der App keinerlei Einstellungsmöglichkeiten für die Handynummer gibt und die Neuanlage eines Codes nur über den Scan eines QR-Codes erfolgt, erwarte ich erst mal keine Probleme.  Wenn doch, habe ich ja immer auch die 10 Sicherheits-Codes gespeichert. Das wird dann eine Menge Arbeit, ist aber nicht unmöglich.

Update: Es musste wirklich nichts getan werden. Die bisher gebrauchten Codes haben einwandfrei funktioniert.

Anrufweiterleitung

Ich habe mich dafür entschieden, beide Nummern noch eine Zeit lang parallel zu betreiben. Dafür habe ich auf der alten Nummer eine permanente Rufumleitung eingerichtet. Da es sich um eine Prepaid-Karte handelt, ist die Kündigungsfrist nicht weiter wichtig und das Restguthaben mag gerne für die Weiterleitung draufgehen. Auch das geht (natürlich mit der alten SIM-Karte im Handy!) einfach durch das Senden zweier GSM-Codes:

Mailbox abschalten: ##002#
Rufumleitung einrichten: **21*NEUENUMMER#

Wahrscheinlich reicht der zweite dieser beiden Codes auch allein, denn wenn die Umleitung zur Mailbox nicht mehr geschaltet ist, wen kümmert’s dann, ob diese noch aktiviert ist? Solche GSM-Codes werden einfach über die Tastatur eingegeben, danach wird der grüne Hörer gedrückt. Anstelle eines Rufaufbaus erfolgt jedoch nur eine textliche Rückmeldung zum Status der Umstellung. Statt “NEUENUMMER” muss natürlich die neue Nummer eingegeben werden :-)

Natürlich gibt es für beides auch andere Wege, aber diese Codes scheinen mir ziemlich allgemeingültig zu sein. Bei meinem alten Provider (Edeka-mobil, nunmehr otelo) hat es jedenfalls funktioniert.

SMS

Eigentlich empfange ich fast keine SMS mehr und verschicke sie auch nur noch äußerst selten, doch das spielt trotz allem noch eine Rolle. Ich habe nämlich (bestimmt!) die alte Handynummer noch für einige Websites als Sicherheit eingerichtet. Manche arbeiten nicht mit einem Authenticator, doch wer könnte das sein? Das ist wichtig, denn leider gilt die oben beschriebene Anrufweiterleitung nicht für SMS.

Ich fürchte, an diesem Punkt komme ich nicht weiter. Ich muss also die alte SIM-Karte doch noch irgendwie nutzbar halten. Ein uraltes Mobiltelefon wird vielleicht noch irgendwo herumliegen, doch ob die SIM-Karten-Größe dann ausgerechnet dort hinein passt?

Die Fidor-Bank bietet nur SMS als Zweifaktor-Authentifizierung an. Leider funktioniert deren Formular zur Änderung der Handynummer nicht, so dass ich das jetzt schriftlich machen muss :-(
UPDATE: Die Fidor-Bank hat inzwischen ihre Bankgeschäfte eingestellt. Grundsätzlich sollte jedoch jede Bankverbindung daraufhin überprüft werden, ob die Mobilnummer als Sicherheitsfeature eingerichtet ist.

Auch Amazon mag nach Änderung der Handynummer nur noch SMS verschicken und ignoriert die immer noch eingestellte Authenticator-App :-(

Was ist neu?

Zuvor habe ich die Begriffe Wi-Fi Calling und VoLTE (Voice over LTE) noch nie entdeckt, aber auch nicht gezielt danach gesucht. Was das ist, wird u.a. hier beschrieben. In aller Kürze gesagt dient Wi-Fi Calling dazu, über eine bestehende WLAN-Verbindung telefonieren zu können. Das würde helfen, eventuelle Funklöcher auszufüllen, falls man vor Ort über einen WLAN-Zugang verfügt. UPDATE: Allerdings sollte WiFi-Calling  im Ausland abgeschaltet werden, da sonst offenbar recht ordentliche Mehrkosten anfallen können!

Voice over LTE wiederum verbessert angeblich die Sprachqualität, weil das LTE-Netz nunmehr auch für die Telefonie genutzt werden kann. Die beiden Einstellungen verstecken sich bei mir im Telefonie-Menü “Anrufeinstellungen” bzw. unter “System / Netzwerk und Internet / Mobilfunknetze” und waren standardmäßig eingeschaltet.

Ach ja, und natürlich LTE (4G). Ab und zu hatte ich das in meiner Verbindungsanzeige-App auch vorher schon mal gesehen, aber offenbar nicht flächendeckend. Lassen wir uns überraschen.

Fazit

So schwer war es dann doch nicht, ich hatte mit mehr Aufwand gerechnet. Wie gesagt, bei Threema und Signal gibt es für euch keinen Unterschied, WhatsApp habe ich nicht mehr, und ein Anruf auf der alten Nummer wird noch einige Zeit funktionieren und weitergeleitet. Alles wird gut.

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4 Kommentare

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  1. Sind dann alle Signal chats weg oder bleibt alles beim alten wenn ich es so mache wie du sagst?

    1. Soweit ich mich erinnere blieben sie erhalten. Falls du sichergehen willst, gibt es in den Einstellungen unter “Unterhaltungen / Datensicherungen” auch die Möglichkeit, Unterhaltungen zu sichern bzw. wiederherzustellen. Siehe https://support.signal.org/hc/de/articles/360007059752-Nachrichten-sichern-und-wiederherstellen

  2. Deine Idee Mailbox durch Rufumleitung zu ersetzen ist suboptimal, da sie nur kurz, bis zum Verbrauch des Guthabens vorhält.
    Besser wäre die Mailbox zu nutzen+ zB 1 alternative Rufnummer anzugeben. Falls Du das willst, die neue. Oder auf klassische Weise Sprachnachrichten abzuhören.
    Ich gebe auf Mailbox die neue nicht an weil ich entscheiden können möchte wer sie bekommt.
    Jedenfalls kannst Du die Mailbox bis zum Ablauf der Karte leicht abfragen, auf Wunsch auch von der neuen Karte aus.

    1. Danke für den Hinweis. Im Grunde war es aber nicht mein Ziel, endlos unter beiden Nummern erreichbar zu sein. Sobald das alte Guthaben aufgebraucht ist, sollten eigentlich alle, die es wissen müssen, die neue Nummer kennen.

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