Wochenschau 22/2020

Die Wochenschau auf dieser Website ist eine ziemlich willkürliche Zusammenstellung von einigen Dingen, die mir im Laufe der Woche vor die Linse gekommen sind. Oder von Dingen, die ich schon länger im “Pocket” herumliegen habe und nun endlich mal verwerten wollte. Was es mit Pocket auf sich hat, habe ich vor ein paar Wochen hier beschrieben.

Es muss diskutiert werden

ÜberwachungskamerasWozu wäre ein Staat gut, wenn er seine Bürger nicht schützt, sondern selbst schädigt? Die Frage stellt man sich aller orten im Netz, und das nicht nur unter eingefleischten Verschwörungstheoretikern. Klar gibt es die, die grundsätzlich gegen alles sind, auch gegen das, das sie gestern  noch ultimativ gefordert haben. Dagegen, um des Prinzips Willen. Mit der Sache hat das aber nichts mehr zu tun.

Das Vertrauen in den Staat ist dabei ein ganz wesentlicher Punkt, und ich glaube, das verlieren so langsam auch die nachdenklicheren unter uns. Der Artikel bei Golem “Der Staat muss uns vor der Tracing-App schützen” ist ein guter Anfang, um sich in die Thematik einzulesen. Denn es ist nicht ganz einfach zu entscheiden, ob man sich in einer Krise freiwillig überwachen lassen will oder nicht. Zu viele Begehrlichkeiten können diese Daten wecken, und wenn sie erst einmal erhoben sind, lassen sich nachträgliche Auswertungen kaum wirksam verhindern. Es würde auch niemand merken, wenn den Bits und Bytes in irgendeiner Datenbank Gewalt angetan würde. Denn die Bits schreien nicht.

Das Vertrauen ist auch gerade dann wichtig, wenn – wie zumindest bei Google – ein Teil dieses Tracings klammheimlich bereits in unsere Smartphones integriert wurde. Keine Meldung, keine Warnung, kein Hinweis auf eine neue Funktion! Heimlich, still und leise tapsen die Bits in unsere Geräte, die doch eigentlich uns gehören, aber prinzipbedingt niemals unter unserer Herrschaft standen. Daher können wir auch keineswegs sicher sein, dass diese Funktionen nach dem Ende der Krise wieder verschwinden. Ah, das ist gar nicht geplant? Vertrauen! Vertrauen?

Apropos, was für Daten werden denn eigentlich erhoben? Im Grunde geht es wie bei den Promis darum, “wer mit wem”: Wer hat mit wem wann und wie lange Kontakt gehabt? Wenn dann einer davon sich im Nachhinein als infiziert herausstellt, kann das gesamte Kontaktnetz der jüngeren Vergangenheit darüber informiert werden. Denn bei zu geringem Abstand und hinreichender Dauer des nahen Kontakts (auch ohne Anfassen) besteht ein gewisses Risiko, dass man sich ebenfalls infiziert hat, auch wenn der Überträger noch gar keine Symptome zeigt. So weit, so gut, so wird es auch bei Golem beschrieben. Demnach ist der Teil im Android- und iOS-Betriebssystem lediglich ein Bluetooth-Portal. Das offizielle Projekt von T-Systems und SAP befindet sich auf Github. Demzufolge ist das alles zwar Open-Source, jedoch auch keineswegs ein kleines Projekt.

Dieser Hauptnutzen der Technik, für die neben dem Betriebssystem-Inlay noch eine App zu installieren wäre, ist sicher nicht zu beanstanden. Das Problem entsteht durch die Daten, die dabei erhoben werden. Sind sie wirklich so anonym, wie behauptet? Werden sie wirklich nach 2 Wochen wieder aus dem System gelöscht, wie behauptet? Werden sie wirklich nur für diesen Zweck verwendet, wie behauptet? Wir sehen schon, Vertrauen ist alles. Und alles ist nichts ohne Vertrauen.

Wie entscheidest du? Wirst du eine Datensammel-App installieren?

Nutzerunfreundlichkeit

Der bekannte nordhessische Schriftsteller Wolfgang Schwerdt beschwert (sic!) sich in seinem Blog über Google. Dies teilte ihm per “Search Console” mit, dass für seine “Website 2 Probleme der Art Nutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten erkannt” wurden. Dabei seien die anklickbaren Elemente zu dicht beieinander, und der Text sei zu klein zum Lesen.

Anscheinend hat Google das Smartphone zum neuen Standard-Lesegerät erhoben. Dabei ist der Text des beanstandeten GeschiMag keineswegs zu klein! Ich habe nachgeschaut, natürlich am PC. Dabei habe ich mir die Zoomfunktion von Firefox zunutze gemacht – bei 150 % kann ich die Seite einwandfrei lesen, und die Links sind auch klar voneinander abgegrenzt. Auf dem Smartphone habe ich eine ähnliche Funktion, die mit zwei Fingern funktioniert. Der Nachteil dort ist allerdings, dass ich dann auch den vergrößerten Text dauernd hin und her schieben muss, um ihn lesen zu können. Das ist zugegebenermaßen ein Problem, aber vielleicht muss man auch schauen, welche Art von Website man auf welchem Gerät am besten betrachtet.

Dennoch, WordPress bietet viele “Themes” an, und da finden sich inzwischen auch genügend “responsive”. Das sind solche, die die Darstellung an die Bildschirmgröße des verwendeten Gerätes anpassen. Daher hatte Google bei meiner Seite bisher nichts zum Meckern gefunden. Oder ich habe die Search-Console einfach noch nie aufgerufen.

Gesellschaft im Krisenmodus

Ein weiterer nordhessischer Blogger, Torben Müller, hat auf Reflect-ion.de die Frage gestellt, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Der Beitrag ist schon vom 22. März und wurde offenbar unter dem Eindruck der beginnenden Krise geschrieben. Inzwischen sind mehr als 2 Monate vergangen, aber die Frage bleibt.

Torben gibt in seinem Blog und auch im Podcast Tipps für den persönlichen Vermögensaufbau. Und gerade da haben viele in dieser Krise einige Rückschläge hinnehmen müssen. Denn die Börse hat sich ebenso zurückgezogen wie es uns Menschen verordnet wurde.

Was die Corona-Krise mit uns gemacht hat, ist sicher kein Zuckerschlecken. Wenn es an die Gesundheit geht, wird es ernst. Um so unverständlicher finde ich die ganzen Corona-Parties, die Demonstrationen gegen Corona, die sich in Wahrheit jedoch gegen die Schutzmaßnahmen richten. Das ist irgendwie verrückt. So als ob jemand die Polizei rufen würde, die den Einbrecher daraufhin erfolgreich dingfest macht, und am nächsten Tag zu einer Demo gegen die Polizei aufzurufen, die ja immer nur Mist baut. Das schreibt nicht Torben, sondern ich. Aber das passt zum Thema: Ist das eine Gesellschaft, in der Wir leben wollen?

Die Krise hat aber auch gezeigt, dass wir kreativ sein können, wenn wir das müssen. Wieviele Menschen plötzlich im Homeoffice arbeiten konnten, ist sicher eine Erkenntnis, die man im Nachhinein nicht wieder vergessen sollte. Es mag nicht immer ganz reibungslos gegangen sein, aber warum sollte man diese Flexibilität nicht beibehalten? Die nächste Krise kommt bestimmt, und sei es auch nur ein kleiner Brand der Klimaanlage, wodurch das Bürohaus auf Wochen hinaus nicht begehbar ist. Dann freut man sich auch als Arbeitgeber, wenn die Mitarbeiter/innen so flexibel sind, und wenn die Technik dafür bereits im Vorfeld erprobt wurde.

 

Ähnliche Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

neunzehn − neunzehn =