Eigentlich sollte ich mal wieder eine Wochenschau herausgeben. Irgendwann ist diese Idee leider eingeschlafen, aber das muss ja nicht für die Ewigkeit sein. Über was könnte ich denn mal schreiben? Corona vielleicht? Aber da geht doch sicher noch mehr …
Alle Wochenschauen sammeln sich übrigens in der Rubrik Wochenschau – wer hätte es gedacht :-)
In diesem Artikel
Corona
Wie die Zeit vergeht. Verrückt genug, aber es ist nun über anderthalb Jahr her, dass ich in meiner ersten Wochenschau – natürlich – Corona erwähnte. Damals hatte uns “Corona” (Covid-19) schon ein paar Tage “im Griff”, ich glaube sogar die erste Welle und der erste sogenannte “Lockdown” waren bereits im Gange. Na ja, das geht so für ein paar Wochen, dann haben wir es überstanden, dachten wir. Ein Jahr ist es seit der bislang letzten Wochenschau her, und immer noch kämpfen wir mit Corona. Die Rufer und Ruferinnen, die zu Beginn bereits von einer längeren Phase der Beschäftigung mit dem Thema sprachen, wurden zunächst als Schlechtmacher/innen beschimpft. Nun stellen wir fest, dass sie doch recht hatten.
Vielleicht ist das zum Teil aber auch ein hausgmachtes Problem. Zwar gab es ein paar Lockdowns, sie wurden jedoch zurecht als “Lockdöwnchen” bezeichnet. Eher halbherzig erfolgte der Einschluss, zu früh die Lockerungen. Einerseits macht die Politik über den Willen des Volkes hinweg einfach was sie will, doch in diesem Fall scheint man mehr auf die wechselnden Meinungen gehört zu haben als auf die Wissenschaft. Vielleicht, weil Volkes Stimme lauter war als die der wenigen Kompetenten?
Übrigens: Wer eine der Warn-Apps nutzt, sollte sich keineswegs in einem Gefühl der Sicherheit sonnen. Denn auch wenn die Nachverfolgung von Infektionsketten dadurch deutlich vereinfacht wird, hat das mit Sicherheit absolut nichts zu tun. Die App kann nichts verhindern, das der Anwender durch sein Verhalten bereits falsch gemacht hat. Sie prüft und kommentiert das Verhalten auch nicht, kann also nicht rechtzeitig warnen.
Apropos falsch machen? Was könnte das wohl sein?
Knapp drei Viertel aller Warnungen der Gesundheitsämter in Deutschland, die aus dem System der Luca-App generiert wurden, gingen an Besucherinnen und Besucher von Bars und Clubs. Das geht aus einer anonymisierten Auswertung für den Oktober hervor, bei der über 181.000 ausgespielte Warnmeldungen analysiert wurden. (heise.de)
Wie gesagt, das waren Warnmeldungen der Luca-App. Eine Warnung bedeutet aber nicht zwangsläufig auch eine Infektion, das ist bei der CWA nicht anders. Es ist lediglich die Aussage, dass man sich über einen gewissen Zeitraum in der Nähe zu jemandem befunden hat, der sich im Nachhinein als infiziert herausgestellt hat.
Und vor allem: Luca ist nicht die Welt! Nur die Leute, die die Luca-App installiert haben, sind überhaupt Teil dieser Statistik. Über die Frage der Verteilung im Hinblick auf die Gesamte Bevölkerung sagen solche Zahlen nichts aus.
Doppelt G-fälscht
Eigentlich ist es ja frustrierend. Da kauft man erst einen Impfausweis bei einem Fälscher, und denn verkauft dieser Ganove die Daten auch noch weiter! Keine Ehre mehr unter den Dieben! Wer konnte dann mit so schändlichem Verhalten rechnen?
Immerhin können Zertifikate, sofern sie in der CWA eingescannt wurden, nun ungültig gemacht werden. Mit Papier ist das naturgemäß deutlich schwieriger.
Doppelt G-arscht
Das Risiko, sich mit Corona anzustecken, steigt bekanntlich mit jedem Meter, den man sich näher kommt und mit jeder Minute, die man sich nahe ist. Das ist zumindest in etwa das Grundprinzip, nach dem die CWA das Risiko abschätzt. Dieser Logik folgend wurden schon vor längerem Regeln erlassen, die die maximale Anzahl von Menschen in einem Verkaufsraum festlegen. Diese wurden nun wieder in Kraft gesetzt.
Der unmittelbaren Auswirkung, dass nur eine bestimmte Anzahl Menschen gleichzeitig in einem Laden einkaufen dürfen, folgt bei entsprechendem Andrang zwangsläufig eine Warteschlange vor dem Laden – je nach Wetter vielleicht im Kalten, außerhalb des Autos, mit zweifelhaften Abständen. Und wahrscheinlich auch noch ohne Winterkleidung, denn für den kurzen Weg vom Auto in den Laden braucht man sich ja nicht so dick anzuziehen. Zu dumm, wenn man sich dann doch noch eine fette Erkältung reinzieht.
Ich glaube, wir haben hier ein Problem.
Dreifach G-irgendwas in Bus und Bahn
Noch am Montag hieß es, die Regierung plane, 3G-Regeln in Bus und Bahn zu verordnen. Natürlich ist das in gewisser Weise verständlich, denn schließlich sind auch doppelt Geimpfte nach wie vor potentielle Infizierte und Überträger, wenn auch wahrscheinlich in wesentlich geringerer Zahl und Heftigkeit. Aber Moment: Wenn Geimpfte auch ansteckend sein können, würde sich ein zwar getesteter aber Ungeimpfter dann nicht bewusst einem höheren Risiko aussetzen?
Auch über die Frage, wer das denn kontrollieren soll, hat sich womöglich niemand Gedanken gemacht. Denn die Zugbegleiter haben Berichten zufolge durch die Maskenpflicht schon genug Ärger am Hals. Auch wenn in Kasseler Bussen die Fahrkarte beim Einstieg kontrolliert werden soll (evtl. auch nur Abends, ich bin lange nicht mehr gefahren), ist das in Straßenbahnen nicht so. Eine flächendeckende Kontrolle ist also zumindest schwierig.
Interessant ist dabei auch die Frage, wie Ungeimpfte an zeitnahe Schnelltests herankommen – und wie sie zum Testzentrum gelangen. Zwar gibt es inzwischen viele Schnellteststellen, die man per Schnelltestportal finden kann, aber die müssen dann zeitnah auch Kapazität haben.
Auch die Frage der Kosten stellte sich zunächst. Rechnete man diese nämlich auf das Ticket drauf, dann stellt sich für viele sicher heraus, dass es am Ende doch billiger ist, mit dem eigenen Auto zu fahren und die tollen umweltfreundlichen “Öffis” zu ignorieren. Diese Kosten sind gerade für Berufstätige nicht unerheblich, denn sie fallen ja alle paar Tage an. Doch auch dazu hat sich wieder eine Lockerung ergeben: Seit dem 13.11.2021 sind die “Bürgertests” wieder kostenlos.
Nun (18.11.2021) ist es also beschlossen. “Die neuen Regeln sollen kommende Woche in Kraft treten und bis zum 19. März gelten.” (Quelle: Südwest Presse)
Letztlich geht es also doch nur darum, eine Impfpflicht durchzusetzen, ohne sie explizit formulieren zu müssen. Denn wenn man den Gerüchten glaubt, würde der Staat im Falle einer Impfpflicht auch die Verantwortung für eventuelle Folgen übernehmen müssen. Wir sollten uns grundsätzlich fragen, was schlimmer ist: Corona oder seltene Nebenwirkungen der Impfung.
Früher boostern
Nun sollen wir uns sogar noch schneller unsere Auffrischungsimpfung abholen! Zunächst hieß es “jährlich”, dann alles halbe Jahr, und jetzt ist die Schutzwirkung (zumindest bei einem Impfstoff) eventuell schon schneller weg. Na ja, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Schließlich verschwindet so ein Schutz ja nicht schlagartig, es ist eher eine Art “ausschleichen”. In Zahlen ausgedrückt, ist die Schutzwirkung vielleicht von anfänglich 90 % nach ein paar Monaten bei 50 % angekommen. Je nach Impfstoffkombination und persönlicher körperlicher Reaktion darauf.
Eine Rolle spielt dabei natürlich auch das persönliche Verhalten. Wer im Gottvertrauen auf die Impfung (oder die App) nun alle Sorgfalt fahren lässt, setzt sich unnötigerweise vielen Gefahren aus, die bei Vermeidung den Schutz vielleicht noch ein wenig länger erhalten hätten. Es ist wie beim dichten Auffahren, weil “ich hab ja ABS”. Kann man machen, hilft aber nicht.
Mythen und Wahrheiten
In aller Kürze noch zwei Links: Der Blogger Enno Park möchte mit einigen Mythen aufräumen.
Die meisten dieser Mythen und Legenden haben den Effekt, dass sie eine sinnvolle Diskussion über die jeweiligen Maßnahmen unterbinden.
Nebenbei bemerkt finde ich die Schreibweise “Leserïnnen” ausgesprochen kreativ :-)
Viele, viele weitere Zahlen dazu gibt es in diesem Artikel des Spiegel.
Der neugierige Staat
Ein anderes Thema, so steht zu befürchten, schafft es angesichts der vierten Corona-Welle und den hohen Inzidenz-Zahlen kaum in den Blick der Öffentlichkeit. Wo in einem Fall “der Staat” massiv zum Handeln aufgefordert wird, ist dies ein Thema, wo man gern das Gegenteil erreichen möchte, nämlich dass “der Staat” sich nicht zu sehr in unsere Belange einmischt! Die Rede ist von der Chatkontrolle. In diesem Fall ist es die EU, die gerne alle unsere privaten Nachrichten mitlesen möchte, auch verschlüsselnde Messenger wie Threema oder Signal. Natürlich lautet die Begründung mal wieder “Strafverfolgung und Kinderpronographie”, das ist nichts neues.
Jetzt könnte man natürlich wieder sagen “ich habe doch nichts zu verbergen”, aber stimmt das wirklich? Wie bereitwillig willst Du – ja, Du! – zustimmen, dass alle Deine persönlichen Nachrichten von irgendjemandem mitgelesen werden können? Sicher, aufgrund der Menge werden das zu Anfang “nur” Computerprogramme sein. Aber was, wenn ein verdächtiges Wort darin auftaucht, so dass ein Mensch nachschauen muss?
Das hat in der Firma eingeschlagen wie eine Bombe!
Was, wenn dieser Mitarbeiter in einer Behörde deine persönlichsten Liebesbriefe an deine Freundin liest? Wenn er (oder sie) eure geheimen Sex-Fantasien ungestraft und unerkannt mitgenießen darf, wenn ihr vielleicht sogar intime Details verratet, die niemand außer euch beiden wissen soll?
Ja, klar, schon verstanden, du hast nichts zu verbergen. Ok, dann machen wir doch mal einen Versuch: Schicke mir von allen deinen eMails und persönlichen Nachrichten doch bitte eine Kopie. Jeden Tag, automatisch. Immer.
Und dann reden wir nochmal über “nichts zu verbergen”.
Suche nach Intelligenz
Ein alter Witz lautet: “Ist dir eigentlich schonmal aufgefallen, dass alle Antennen, mit denen nach Intelligenz im All gesucht wird, von der Erde weg gerichtet sind?”
SETI macht genau das, vielleicht, weil sie wissen, dass sie auf der Erde nicht fündig werden. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass ein vermeintlich außerirdisches Signal letzten Endes doch terrestrisch ist. Das ist aber kein Grund, nicht weiter zu suchen.
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