Es ist ein ständiges Auf und Ab, Hausse folgt auf Baisse. Die Preise steigen exorbitant, teilweise 15 bis 20 % über dem bisherigen Mittel. Dann explodiert die Blase und fällt in sich zusammen. Und der Mann auf der Straße ist der Leidtragende. So geht das Tagein Tagaus, fast im Wochenrhythmus.
Was wie ein Bericht von einer der großen Börsen klingt, ist für viele von uns inzwischen profaner Alltag. Nicht, dass wir nun alle zu Börsenhändlern geworden wären. Nein, es geht nur um die tägliche Jagd nach dem günstigsten Benzinpreis. Da diese inzwischen mehrmals am Tag geändert werden, reicht ein Geheimtipp im Stile “welches ist die günstigste Tankstelle” leider nicht mehr aus. Da müssen wir andere Geschütze auffahren.
Dass die Tankstellen überhaupt diesen Aufwand treiben, hat seinen guten Grund. Technisch gesehen war die Umrüstung auf riesige elektronische Anzeigetafeln sicher der erste Schritt. So musste niemand mehr auf die Leiter klettern, um die alten Zahlen ab- und die neuen aufzuhängen. Heute geht das auf Knopfdruck direkt aus dem Computer. Auch den zweiten Schritt hat die Computertechnik und die Vernetzung überhaupt erst möglich gemacht. Wenn ich als Händler weiß, wann bei mir die meisten Umsätze gemacht werden, dann kann ich die Preise in diesen Zeiten etwas höher ansetzen, während ich in den Saure-Gurken-Zeiten großzügige Rabatte gewähren kann. Was ich bei der Rabattierung verliere, hole ich mehrfach in den Hoch-Zeiten wieder rein. So ging es den Preisen von Speicherbausteinen vor Jahren schon, und auch der Benzinpreis hat inzwischen dieses Schicksal gewählt. Auch bei Amazon hat es vor kurzem begonnen. Doch die Community hat den Fehdehandschuh aufgenommen, die Rebellen schlagen zurück.
Kampf mit Bits und Bytes
Der Kampf wird nun auf beiden Seiten mit Bits und Bytes geführt. Wo die Benzinlieferanten dank ihrer vernetzten Strukturen die Kaufgewohnheiten ihrer Kunden analysieren und gegen den Kaufrhythmus die Preise dynamisch kalkulieren, da setzt die Gegenseite ebenfalls auf Vernetzung. Wenn nur hinreichend viele Anwender einer App mit ihren Smartphones jeden Benzinpreis erfassen und an eine Zentrale melden, dann ergibt sich nicht nur ein dezentrales Bild vieler Tankstellen, sondern es kann auch die Entwicklung einzelner Tankstellen abgebildet werden, da man flächen- und zeitüberdeckend nun ebenfalls über ansehnliches Datenmaterial verfügt.
So bekomme ich über den Tag manchmal mehrere Push-Benachrichtigungen über “tendenziell fallende Preise” von Tankstellen in meiner Umgebung (gemäß GPS-Koordinaten) oder auf meiner selbst zusammengestellten Favoritenliste, natürlich genau passend zu der Sorte Sprit, die ich immer tanke.
Die Lösung heißt für mich “Mehr Tanken“, was nicht bedeuten soll, einfach mehr Sprit in den Tank zu kippen! Das geht naturgemäß nur begrenzt. “Mehr Tanken” heißt die Android-App, die mir in Verbindung mit ihrer Cloud-Datenbank mitteilt, wo ich in meiner Region oder bei meinen Lieblings-Tankstellen im Moment am günstigsten tanken kann.
Proaktives Tanken
Dieses “im Moment” ist tatsächlich wörtlich zu verstehen, denn durch die permanente Online-Verbindung sind die Daten recht aktuell. Ein besonderes Feature ist dabei die Darstellung der Preisentwicklung einer bestimmten Tankstelle in Form einer Kurve. In dem folgenden Beispiel ist recht einfach zu erkennen, dass hier derzeit die Abendstunden jeweils besonders günstig wären. Besonders der Samstag Abend sticht hervor.
Auf diese Weise kann ich meine Kosten wenigstens etwas in Grenzen halten. Ganz umsonst geht leider auch mit dieser Zauber-App nicht.
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