Und wieder ist eine Woche vergangen. Wir sind immer noch mehr oder weniger in “Corontäne”, aber seit Anfang der Woche gibt es einige Lockerungen und nächste Woche noch mehr. Kaum ist R<1, wollen alle zurück zur Normalität, auf dass es danach noch schlimmer wird! Aber darüber hinaus gibt es ja auch noch andere Dinge zu sehen. Richten wir doch mal den Blick nach oben.
In diesem Artikel
Kannst du die Milchstraße sehen?
Vielleicht hast du dir die Frage noch nie gestellt, daher stelle ich sie jetzt. Denn das ist heutzutage offenbar gar nicht mehr so einfach. Dabei braucht man eigentlich keinerlei Hilfsmittel.
Mir ist der fantastische Sternenhimmel und insbesondere die Milchstraße zum ersten mal aufgefallen, als ich mit unserer Abiturklasse auf Abschlussfahrt auf der Mittelmeerinsel Rab war. Damals hieß das Gebiet noch “Yugoslawische Adria”, heute gehört es zu Kroatien.
Das besondere daran war, dass die Nächte dunkel und die Dörfer kaum beleuchtet waren. Der Sternenhimmel war einfach beeindruckend, und da zusätzlich noch Neumond war, trübte nichts unseren Blick. Im wahrsten Sinne “unzählige” Sterne standen am Himmel. So etwas war ich von Kassel nicht gewöhnt. Und mitten drin ein helleres Band, die Milchstraße.
Offenbar ist es nicht mehr vielen Menschen vergönnt, von ihrer Heimat aus die Milchstraße zu sehen. Zu viel Lichtverschmutzung stört den Blick, und die Dunstglocke über den Städten tut ein Übriges, um unseren Blick gen Himmel zu trüben.
Homeoffice-Frust?
Nicht mit mir. Ehrlich gesagt geht es mir da eher wie Dilbert :-) Ich darf das Bild hier leider nicht einbinden, sonst müsste ich dafür bezahlen. Aber ein Link geht ja wohl.
Konkret: In den sozialen Netzwerken furchteln Leute mit der virtuellen Verbalkeule herum, weil sie nun schon soooo lange eingesperrt sind. Anderen wiederum graut vor dem Moment, wo sie wieder raus müssen! Der Unterschied zwischen introvertiert und extrovertiert wurde vielleicht nie so deutlich wie in diesen Zeiten. Oder vielleicht wird er auch nur deutlicher geäußert, denn es liegt ja eher im Wesen von Introvertierten, eher passiv, still und zurückhaltend zu sein. Dass von jenen überhaupt einige nun von ihrem Unbehagen sprechen, ist vielleicht das deutlichste Zeichen, dass wir in einer Ausnahmesituation leben. Denn die anderen sind ja von Natur aus laut.
Abgesehen davon geht es bei den ganzen Regeln des physischen Distanzierens (“social distancing” empfinde ich als einen grundfalschen Begriff) keineswegs um das Verweigern von Grundrechten, sondern gerade um das Sicherstellen derselben – nämlich des Rechts auf körperliche Unversehrtheit!
Fakten sind erwünscht
Mai Thi Nguyen-Kim gab brandeins ein Interview, dessen Quintessenz für mich persönlich in der Erkenntnis liegt:
Je länger wir für die Recherche gebraucht haben, desto besser kommt es an. Je mehr Details wir präsentieren, je tiefer wir gehen, desto besser. Die Leute sind regelrecht besessen von Fakten.
Das ist doch mal eine überraschende Erkenntnis, liest man doch sonst allerorten von Ignoranten und Verschwörungstheoretikern, denen nichts mehr zuwider ist, als belegbare Fakten. Sie scheinen doch lieber die Sorte “alternative Fakten” zu bevorzugen. Eine Theorie muss nur mit genügend verrückten Details und hinreichend sicher präsentiert werden, und schon stimmt das gesagte. Je absurder, desto wahr.
Gut, dass es noch Menschen gibt, die beim Konsumieren auch denken.
Fakten sind schwierig
Doch andererseits ist es auch für Wissenschaftler manchmal schwierig, ausreichend viel und vor allem belastbares Faktenmaterial zu bekommen. In dem Artikel Der Blindflug durch den Lockdown setzt sich fort hat Jens Berger auf den NachDenkSeiten dies sehr gut beschrieben.
Für das Problem im konkreten Fall ist aber die Tatsache entscheidend, dass nicht alle Menschen getestet werden, und das auch keineswegs täglich. Dadurch kennt man zwar die Anzahl der getesteten Infizierten, weiß aber nicht, wie viele es ungetestet da draußen noch gibt. Und ohne eine verlässliche Zahl der Infizierten kann man kaum den Verlauf der Pandemie sicher berechnen.
Weiterhin spielt der Zeitverzug, mit dem die Daten bei den auswertenden Stellen eingehen, eine große Rolle. Dadurch entstehen manchmal Sprünge, die gerade auch die Berechnung des Anstiegs oder Abfalls der Kurven erschweren.
Das macht Entscheidungen schwierig bis unmöglich, was man aber kaum der Regierung anlasten kann, es ist in der Datengrundlage begründet. Allenfalls kann man bemängeln, dass nicht mehr Testkapazitäten und Intensivbetten zur Verfügung stehen, und dass nicht frühzeitig daran gearbeitet wurde, die Datenbasis belastbarer zu machen. Das ist zum Teil eine Frage, wer wann auf die richtigen Ideen kommt (und dass sie ihm nicht ausgeredet werden). Ebenso sollte überdacht werden, ob die knallhart kapitalistische Ausrichtung im Gesundheitssektor noch zu verantworten ist.
Schreibtipps
Auf Sinas Geschichten hat Sina Bennhardt einen interessanten Artikel zu der Frage geschrieben, wie man die Kapitel eines Buches benennen sollte. Ich finde das gerade deshalb interessant, weil ich mich seit einiger Zeit hier in diesem Blog ebenfalls mit dieser Frage beschäftigt habe.
Dank eines WordPress-Plugins kann ich jetzt nicht nur Überschriften verwenden (das geht in WordPress von Hause aus), sondern diese werden auch noch zu einem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis zusammengestellt. Doch ich sehe auch das Dilemma, wenn mir ein SEO-Plugin dauernd vorhält, dass ich das Hauptschlagwort des Artikels weder im Titel, noch in einer Überschrift verwendet hätte. Dabei versuche ich, mittels Titel und Kapitelüberschriften den Leser zu motivieren!
Das mit der Kreativität habe ich erstmals in einer Tageszeitung entdeckt, ich glaube es war die “Brandenburger Allgemeine”. Die hatten es tatsächlich geschafft, mir auch bei den trockensten Artikeln einfach durch die witzige Überschrift jeweils ein Schmunzeln zu entlocken. Ich fand diesen Effekt so schön, dass ich ihn unbedingt übernehmen wollte. Auch wenn ich vermutlich noch weit davon entfernt bin, meine Leser regelmäßig zum Lachen zu bringen (und auch nicht jedes Thema sich dafür eignet), werde ich Mr. SEO wohl doch auch weiterhin widersprechen.
Natürlich ist zu unterscheiden, ob man einen Roman oder einen Blogartikel vor sich hat. Sinas Empfehlungen betreffen wohl eher Romane. In diesem Blog steht die Information (selbst in der Kategorie Wochenschau) im Vordergrund, weniger die Unterhaltung. So wird es wohl bei einer Mischung aus inhaltlichem Anriss und Amüsement bleiben müssen.
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